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Crashtest zum Cali.


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Nachdem ich berufsbedingt in den letzten Wochen mit zwei schweren Verkehrsunfällen konfrontiert war, lassen mich ein paar Gedanken nicht los:

 

Gibt es seitens VW oder von anderer Seite Hinweise/Erfahrungen zu folgenden Szenarien:

 

Szenario 1:

Bus liegt auf der rechten Fahrerseite im Graben. Kinder auf den Rücksitzen im Fahrgastraum. Wie bekomt man die nun heraus? Hatte eine ähnliche Situation mit einem normalen T5 der zum Glück auf der linken Seite eine Schiebetür hatte. Da ging die Rettung aufgrund der Höhe schon schwer. Aber wie kommt man bei Cali an die Leute ran? Links keine Tür, Heckklappe geht platzbdingt nicht auf, Geschränk im Weg, Doppelverglasung der Seite. Das Dach überrascht die Feuerwehr beim Aufschneiden durch Lattenrost und Matratze. Bleibt nur eine sauschwere weil nach oben zu hebende Fahrertür als einziger Zugang. Da sollen dann auch noch die Kollegen vom Rettungsdienst zu mir reinkraxeln...? Mir wird etwas schlecht bei dem Gedanken...

 

Szenario 2:

Schwerer Unfall: Barmbek: Lkw-Anhänger reißt ab und kracht in Gegenverkehr | Polizei- Hamburger Morgenpost

 

Da war ich auch vor Ort. Gruslig. Die Deichsel des Anhängers hat den Viano längs auf Kniehöhe längs aufgeschlitzt. Hier war nur Karosserie und Plastik im Weg. Aber hat sich eigentlich irgendjemand bei VW oder sonstwo Gedanken gemacht, wie sich scharfkantige Dibondblatten im Innenraum verhalten? Auch dies macht mir Angst. Gerade weil es im zweiten Szenario null Chance für die Vianofahrerin gab, dem Hänger auszuweichen. Der Lasterfahrer hatte bei Wenden so scharf eingeschlagen, dass die Deichsel des Hängers vom Zugfahrzeug abgesprungen war. Damit rollte der Hänger Deichsel voraus mit geringer Geschwindigkeit auf die Gegenspur. Die Vianofahrerin ist it Stadtverkehrtempo gefahren.

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ZU1

Fenster über Spüle einschlagen:confused: wenn du Glück hast ist das Dach schon aufgesprungen, aber es gibt doch auch diese Rettungskärtchen?

 

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Ich wäre zu groß, um durch das Fenster zu kriechen. Und würde dies für Fremde aus Eigenschutz auch nicht wirklich machen wollen. Die Rettungskarte informiert leider nur über gängige Standards wie Batterie und Gas. Die Karte klemmt bereits hinter der Sonnenblende. Ob die dort jemand bei einem Privatfahrzeug erwarten würde, weiss ich nicht. In jedam Famm findet man Dach, Hydraulik, Lattenrost, Geschränk nur in der Realität, nicht auf der Karte...

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Hallo,

 

klar gibt es Erfahrungen und Erkenntnisse bei VWN - nur sind diese nicht öffentlich...

 

zu 1:

auf der linken Seite hat der NormCali ein Schiebefenster links oder Bergung über die Fahrertür bzw. Fahrertürfenster.

Die Feuerwehr sollte nicht überrascht werden, weil hinter Deiner Sonnenblende hast Du das hier:

Rettungskarte_T5-California.pdf

 

zu 2:

Was willst Du wissen? Wie sich der Cali verhalten hätte bei dem geschilderten Unfall? Wohl kaum anders als der MP. Oder wie crashsicher das Fahrzeug generell ist?

 

Dem Grunde nach ist der Cali ein Cabrio, daher auch die aufwendige Dachrahmenverstärkung. Die Alu Dibond Bauweise des Geschränks im Comfortline nimmt durch Verformung besser und mehr Kräfte auf als die Brettchenausbauten der Nachrüster und Ausbauer.

 

Generell solltest Du als Laie wissen, dass der VW California (ähnlich wie MB MP) als Werksausbau ganze andere Zulassungskriterien bestehen muss als ein Sperrholzbrettchenbomber aus dem Ausbauer Bereich. Sprich das Fahrzeug musste durch die vorgeschriebenen Crahstests, MIT Wohnausbau und allem was serienmäßig drin ist. Schau Dir mal z.B. die solide Sitzbankverriegelung oder Sitzbanktruhenverriegelung daraufhin an und vergleiche das mal mit After Market Ausbauten. Der Cali wird schon nicht das crashsicherste Fahrzeug der Baureihe sein, aber in einem Sperrholzbrettchenausbau auch renommierter Ausbauer möchte ich im Crashfall erst recht nicht sitzen.

 

 

Gruß

 

 

 

Ulrich

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Hallo Meltemi,

 

leider stößt man bei allen Sicherheitsüberlegungen auf die Problematik des Zielkonflikts.

Deine Beispiele sind da in ihrer Kombination exemplarisch:

Man kann die Seitenwand durchaus so auslegen, dass sie von einer Anhängerkupplung nicht mehr durchstoßen wird. Dieses erschwert aber den Zugang mit Rettungsmitteln, z. B. Flex oder Schere.

Umgedreht würde eine Sollbruchstelle (ähnlich wie in Flugzeugrümpfen) die Seitenstabilität senken.

 

Zumal der reine Zugang das kleinste Problem sein werden, denn in der Regel hat man doch eine Menge Campingausrüstung, die dann auch noch zu räumen ist bzw. die eventuell die Unfallfolgen noch verschlimmert, z. B. wenn die Kupplung auch noch die Gasflasche aufreißen würde.

 

Man sollte sich da auch nicht zu verrückt machen. Die Rettungskräfte lassen sich von einem popeligen Lattenrost nicht aufhalten. Die Hydraulik-Anlage mit in die Rettungskarte aufzunehmen halte ich dagegen für sehr sinnvoll. Die wird zwar einer Rettungsschere auch nicht viel Widerstand leisten, aber es geht schon ein Risiko für Retter und Verletzte von ihr aus.

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Die Feuerwehr schneidet doch eh sofort die A-, B, C-Säulen mit Hydraulikscheren durch und hebt den ganzen Deckel runter.

 

Ansonsten werden als erstes (von Ersthelfern) die Scheiben eingeschlagen, weshalb die Scheiben in den vorderen Türen i. d. R. auch nicht (bis zum Rand, so habe ich es irgendwo gelesen) foliert werden dürfen. Wie und warum das mit Dämmglas funktioniert, weiß ich auch nicht. Das, je nach Crash, die Türen noch zu öffnen sind ist eher Glückssache.

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Hallo Duke,

 

wieso meinst Du, dass von der Dachhydraulik Risiken (egal für wen) ausgehen. Ich bitte um Aufklärung.

 

Ansonsten würde ich mir nicht ins Hemd machen, dass so ein schwerer Unfall wirklich mal passiert. Die Chancen dafür stehen 1: zigtausend!

 

Danke und Gruß

Armin

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Grauselig, was Du da berichtest und worüber Du Dir Gedanken machst...

 

Ich war im Rettungsdienst 3 Jahre lang dabei und habe in der Zeit 2 solcher Bulliunfälle erlebt, wo die Inneneinrichtung völlig zersplittert im Fahrgastraum rumlag mitsamt allem, was darin gebunkert war.

Ich brauche nicht berichten, wie die 5 Insassen aussahen und was alles in denen steckte, aber dieses Chaos mit der ungesicherten, selbstgezimmerten Holzkistenbrimborium habe ich immer noch vor Augen... .

Daher: liebe Leutchen: nehmt stabile Plastekisten, tut sie immer hinten rein und dann die Bettverlängerung drüber und wenn ihr einen Küchenblock habt, dann verankert ihn in die Karosserie, denn wenn das Ding mal fliegt, will keiner drin hocken!

 

 

Puh! Ich muss jetzt mal Pause machen, die Erinnerung holt mich ein.... .

 

Tymmi

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Naja, eigentlich war ich als Rettungsdienstler und später Notarzt meist als erster im Fahrzeug, hab eingeklemmte Patienten stabilisiert und erst dann hat die Feuerwehr mit Freischneiden begonnen. Alle anderen wurden zumeist durch die Türen aus dem Fahrzeug geholt oder waren schon draußen. Meine aktive Rettungsdienstzeit ist zwar schon ein paar Jahre her, das Vorgehen wird sich aber vom Prinzip nicht groß geändert haben. Daher meine Überlegungen, wie man ohne Tür blöd daneben stehen würde.. Hier bin ich auf Erfahrungsberichte gespannt, da ich zum Glück nie das Vergnügen mit einem zerlegten Cali hatte.

 

Was das Dibond angeht, bin ich sicher, dass alles nachträglich eingebaute Gedöns von anderen Ausstattern noch gefährlicher sein wird. Und wer mal ein zerlegtes Womo gesehen hat, wird bestätigen, dass hier die Chancen sicher schlechter stehen als im Cali. Dennoch stellt sich mir die Frage, ob jemand schonmal eine demolierten Calischrank gesehen hat. Wie sieht das ganze dann aus? Flatternde Metallteile, zerknautscht, scharfkantig? Das ändert zwar nichts, würde mich aber interessieren.

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Hallo Armin,

 

auf jeden Fall sollte Haut- und Schleimhautkontakt (Augen) mit der Hydraulikflüssigkeit vermieden werden. Des Weiteren Brandgefahr und schlichtweg ab- oder wegrutschen mit Händen, Stiefeln und Bergegerät.

Ich gehe mal davon aus, dass die Anlage bei geschlossenem Dach drucklos ist und ein Anlaufen der Pumpe durch Unterbrechung der Energieversorgung vermieden wird, dass zumindest diese Risiken ausgeschlossen werden können.

 

Weiß jemand, ob der Cali die Batterie im Kollisionsfall trennt?

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Hallo Duke,

 

danke für die Ausführungen. Bist Du Feuerwehrmann oder wie kommst Du gerade auf das Thema der Hydraulik (von der ich auch ausgehe, dass sie im verriegelten Zustand drucklos ist)? Stell Dir mal vor, was das für ein grausamer Unfall sein muss, bei dem die Hydraulik oder deren Leitungen undicht werden. Da muss es schon ganz heftig das vordere Dachmodul treffen, denn darunter liegt ja die Hydraulikpumpe eigentlich gut geschützt. Oder es muss das AD vom Cali reißen, um die Leitungen und/oder die Zylinder zu "killen". Ich glaube bei so einem Horrorcrash haben die Ersthelfer und Bergungsmannschaften noch ganz andere, als technische Probleme zu lösen :-(

 

Auf dass uns allen so ein schlimmer Unfall nie passiert!

 

Gruß

Armin

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Hallo Armin,

 

nein, so dramatisch sehe ich das gar nicht.

Ich dachte da mehr an das Szenario vom Eingangspost: Der Bus liegt auf der Seite, und die Rettungskräfte gehen mit der Flex ans Dach und zerschneiden dabei eine Hydraulikleitung.

 

Während man bei einem Cabrio vielleicht noch damit rechnet irgendwo auf die Hydraulik zu treffen, ist es beim Call dann eine "böse" Überraschung.

 

Hoffen wir, dass es nie so weit kommt.

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Als Feuerwehrmann einer freiw. Stützpunkt Feuerwehr kann ich berichten, dass heutzutage erst ein Zugang über

Türen oder Fenster geschaffen wird und dann mit abtrennen der A, B und C-Säulen das Dach zur Rettung abgetrennt wird.

Die Hydraulik sollte daher im "Normalfall" wenig Rolle spielen.

Übrigens war ich schon mit der Feuerwehr bei drei T4 und T5 Unfällen (keine Cali) und musste immer feststellen, dass

die Masse, also der Bulli klarer Sieger ist. Je nach Zusammenprall-Winkel oder Versetzung kann das natürlich auch

mal anders aussehen...

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